Donnerstag, 20. Mai 2010

Mit Rhabarber gebeizt

Die Pflanzenfärbereien faszinieren mich schon längere Zeit und so wollte ich einmal ausprobieren, wie das Beizen und Färben GANZ ohne Chemie (auch ohne Alaun) wird. Gebeizt mit den Rüstabfällen von ca. 5 kg Rhabarberstengeln, wurde das Wasser stark rosa, die Wolle nach dem Beizen nur blass gelb. Nachher färbte ich weiter mit Rostessig und Kohle. Hier das Ergebnis:



 


Sie waren jetzt alle für eine Woche dem Licht ausgesetzt, Sonne gab es ja keine. Was mich jedoch sehr erstaunte war, wie sich die graue Farbe ganz hartnäckig auf der Baumwollgauze festhielt. Auch noch als ich das ebenfalls dunkelgrau gewordene Färbetuch bleichte in Chavelwasser, es blieb noch Farbe im Tuch. 



Das gibt ein anderes interessantes Projekt und wird jetzt so gelassen. Die Blätter von der gleichen Ernte sind in Wasser eingeweicht..... und da lasse ich mir etwas Neues einfallen. Oder ich färbe nochmals dieses schöne Grau, ich mag einfach grau, nur nicht draussen für so lange Zeit!


 

Mittwoch, 19. Mai 2010

Aus Täuschung wurde Viogrü-Jacke

Am Bildschirm sah es nach blau-grau und dunklen Beerentönen aus, also bestellte ich die Kammzüge und freute mich auf Nachschub. Das war im August 2009. Ganz frisch vom Spinnvirus befallen - Katarina nochmals herzlichen Dank, war ich aber doch enttäuscht von der Farbe (oder, wie wenig Farbe!). Mein PC-Bildschirm, oder sonst etwas, zeigte viel weniger Weiss, und dort wo es Farbe hatte, war es nur oberflächlich, es war nicht durchgefärbt. War das eine Täuschung? - Für mich eine Enttäuschung. Eigentlich als Wolle für Socken bestellt, war das nun gar nicht mein Geschmack, da musste ich nochmals selbst Hand anlegen und in die Färbeküche wechseln. Das Resultat schlussendlich war das hier:

  

280 g Merino 70 %, Nylon 30 %
überfärbt und verzwirnt mit Seide 100 %, 20/2

Als dann beide so nebeneinader auf dem Boden ausgebreitet waren - MUSSTEN sie in meinen Augen zusammen versponnen werden. Gleichzeitig färbte ich in den blau- bis dunkelviolett-beeren-weinrot Farben dünne Seide, 20/2 zum Verzwirnen - man kann ja nie wissen.....! Wie viel das war, weiss ich nicht mehr. Nun teilte ich die beiden überfärbten Kammzüge (120 g und 160 g) so ein, dass ich längere Farbabschnitte beim Verstricken erhalten sollte, und zudem mit weichen Farbübergängen. Das machte mir schon grosse Freude beim Spinnen. Und dann die grosse Frage: Was wird jetzt daraus. Oft muss ein Projekt einfach wachsen und ich lasse das Garn, bis ich vom Projekt überzogen bin. So hatte ich mit diesem Garn immer die Idee, ein Oberteil daraus zu stricken, und das zwar quer, damit die Streifen in Längsrichtung verlaufen, was ich sehr gerne mag. Das ging mir nicht aus dem Sinn und ich suchte nach Ideen oder Anleitungen, wurde aber einfach nicht fündig. Dann war die Frage, welches Muster soll ich stricken, das nicht die Vielfarbigkeit zerstört, oder untergeht im Ganzen. Viel habe ich ausprobiert und wieder aufgetrennt, bis ich einfach wie schon oft meine Ideen auf Papier brachte und alles ausrechnete. Schliesslich überzeugte mich dieses Muster mit der verschränkten rechts Masche, das gab dem doch sehr dünnen Garn eine gewisse Stabilität und überzeugte mich voll.


Bild von vorher:
 

.... und was mir gefallen hat, sieht man nachher immer noch deutlich.




Achtung: Jetzt folgt eine Bilderflut, aber die Farben finde ich einfach herrlich! 

gewickelt




VIOGRÜ - Jacke
gestrickt, mit Nadeln 3 und 3,5




Seitendetail, Zwischenteil von unten nach oben gestrickt



Schulterdetail mit Häkelrand, Ärmel darunter eingenäht





 

Muster: 1. Runde Vorderseite: *1 M li, 1 M re verschränkt*
2. Runde Rückseite: alle M re



ein schöner Rücken, kann auch....entzücken



vorne Mitte



Vorderteil, Zwischenteil, Rückenteil 



Ärmel und Kragen mit einem Zauberball von Schoppel kombiniert,
sonst hätte es nicht für lange Ärmel gereicht










Fertig, hier meine VIOGRÜ - Jacke!



Es hat mir grosse Freude gemacht eines meiner ersten selbst gesponnenen Garne zu verstricken. Einwenig stolz bin ich auch darauf, denn es liess sich sehr gut verstricken und auch das Resultat meiner Spinnerei ist so, wie ich es gewünscht hatte. Mit dieser Seide zusammen - einfach wunderbar weich und trägt sich entsprechend. Gestern gebadet und heute habe ich die Jacke schon getragen - bei diesen Temperaturen draussen!

Nun wünsche ich allen etwas Wärme und Sonne, damit wir die Jacken getrost im Kasten lassen können!





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